Zu Abschnitten auf dieser Seite:

  • Präambel
  • Produktionsförderung
  • Vertriebsförderung
  • Abspielförderung
  • Infrastruktur-Maßnahmen
  • Redaktionelle Anmerkung
  • Fußnoten, Quellen, Links
  • Anhang: Gesellschaftliche Aspekte / digitaler Wandel / Infrastruktur


    Entwurf: Förderung von Film und (künstlerischen) Medien in Rheinland-Pfalz

    PRÄAMBEL

    Zielsetzung ist die Unterstützung des Films1 als Kulturgut – seine Herstellung, seine Verbreitung und seine Rezeption, insbesondere auch die Bewahrung des Kinos als kulturelle Praxis, in Rheinland-Pfalz.

    Oberste Priorität hat die Förderung bereits existierender Strukturen in Rheinland-Pfalz. Unterstützungsbedürftig sind insbesondere Einrichtungen, Initiativen sowie freischaffende und freiproduzierende KünstlerInnen und Produzenten, die derzeit unter prekären Umständen in Rheinland-Pfalz arbeiten.

    Ebenfalls prioritär sollen Strukturen unterstützt werden, die allen BürgerInnen des Landes als wohnortnahe Grundversorgung ein Angebot an kulturellen Leistungen und kultureller Bildung sicherstellen, das sowohl kulturellen Qualitätsansprüchen genügt als auch im Sinne der sozialen Integration und Identitätsbildung eine breite und vielfältige Teilhabe ermöglicht.

    Die Umsetzung erfordert eine klare Trennung zwischen künstlerischer und wirtschaftlicher Film- und Medienförderung2. Eine unabhängige, branchenferne und an rein künstlerischen Kriterien orientierte Förderung sollte aus dem Kulturetat (Kulturministerium) und die wirtschaftliche Förderung aus dem Etat des Wirtschaftsministerium finanziert werden.

    Die Entscheidungen über Förderanträge werden von KuratorInnen, die unabhängig von lokalen, regionalen Zusammenhängen sind (z.B. aus benachbarten Bundesländern), im Rotationsprinzip getroffen.

    Die Kriterien der Förderung orientieren sich ideell und ethisch bewusst an dem Anspruch der BürgerInnen im Land auf film- und medienkulturelle Bildung und Versorgung sowie künstlerisch-ästhetischen Maßstäben.

    Inhaltsübersicht
    1. Die klassischen Haupt-Förderbereiche
    1.1. Produktion (inkl. Vorbereitung)
    1.1.1 professionelle und künstlerische Produktion
    1.1.2 Nachwuchsförderung
    1.2. Vertrieb, Absatz
    1.3. Abspiel, Präsentation
    1.3.1. Kino, Festival, Online
    1.3.1. Zentren, Oberzentren, ländlicher Raum
    2. Redaktionelle Anmerkung
    3. Fußnoten, Quellen, Links und weiterführende Informationen
    4. ANHANG / Thesen
    4.1. Gesellschaftliche Aspekte – Grundlagen und Begründungen
    4.1.1. Kulturelle Grundversorgung
    4.1.2. Filmbildung
    4.1.3. Infrastruktur
    4.2. Herausforderungen durch digitalen Wandel


    Produktion

    Gefördert werden ... (demnächst)


    Vertrieb, Verleih, Absatz

    ... (demnächst)


    Abspiel (Festivals und Kino-Infrastruktur)

    In Haupt- und Großstädten ...

    In der Fläche ...

    In kinolosen Orte und Regionen ...

    Folgende Vorhaben von Veranstaltern (Kinos, Festivals, Initiativen) werden als Projektförderung unterstützt:...
    Gewerbliche Filmkunsttheater...

    Kommunale Kinos und nichtgewerbliche, Filmclubs/kulturelle Abspielstellen ...

    Investitionen der Kinos ...

    Festivals und festivalähnliche Veranstaltungen... (demnächst)


    Infrastruktur- und bereichsübergreifende Maßnahmen

    Unabhängig von der Filmförderung im engeren Sinne (Projekte/Vorhaben) sind als Voraussetzung für die Entwicklung der rheinland-pfälzischen Medienlandschaft Investitionen in die landesweite Infrastruktur erforderlich.

    Kommunikative und organisatorische Infrastruktur (Netzwerke) ...

    Technische Infrastruktur (Dienstleistungen) ...

    Audience Buildung ...

    siehe auch Thema "Infrastruktur" im Anhang




    Redaktionelle Anmerkung

    Dies ist ein Entwurf (work-in-progress)!

    Die Positionen basieren weitgehend auf Texten, Konzeptionen, Ideen der AG Film (Teil des Kulturdialogs, initiiert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz) sowie Positionen der Initiativgruppe "Tafelrunde", die sich in der Folge des "Mainzer Manifests" zusammengefunden hat (VertreterInnen rheinland-pfälzischer Filmemacher, Kinomacher, Produzenten und VertreterInnen der beiden zuständigen Ministerien Kultur und Wirtschaft).

    Zu jeder (notwendigerweise kurzgefassten) Position gibt es umfangreiche Materialen, Begründungen und Statistiken aus zuverlässigen und aktuellen Quellen, die nachgeliefert werden können.

    Der Fokus dieses Konzeptes liegt auf dem kulturellen Sektor und der Kulturförderung. Die wirtschaftlichen Aspekte einer Film- und Medienförderung, die selbstverständlich ihre Berechtigung haben, wurden aus arbeitsökomischen Gründen zurückgestellt und erfordern ggf. eine weitere Ausarbeitung.


    Autor: Reinhard W. Wolf

    Fußnoten
    1 Film wird hier und im Folgenden als Oberbegriff für audio-visuelle Bewegtbildmedien verwendet und als Kulturgut und Kunstform auch unabhängig von einer kommerziellen Auswertung verstanden.
    2 zu diesem Thema siehe die aktuelle bundesweite Diskussion, wie u.a. dokumentiert in: "Ludwigshafener Petition" (Die Vermischung von wirtschaftlichen und künstlerischen Intentionen und die damit verbundenen Ungereimtheiten, Unklarheiten und Ungerechtigkeiten werden beendet.) und "Frankfurter Manifest" (50% der Fördermittel für künstlerisch orientierte Film)
    11 www.kulturrat.de/positionen/kultur-als-daseinsvorsorge/
    12 Zitatquelle: Ausschuss für Kultur und Medien, Landtag NRW 27.09.18.pdf



    ANHANG

    Gesellschaftliche Aspekte – Grundlagen und Begründungen

    Kulturelle Grundversorgung
    Filmbildung
    Infrastruktur


    "Daseinsvorsorge"

    ... meint Daseinsvorsorge ein flächendeckendes Kulturangebot in den verschiedenen künstlerischen Sparten, das zu erschwinglichen Preisen, mit niedrigen Zugangsschwellen breiten Teilen der Bevölkerung kontinuierlich und verlässlich zur Verfügung steht. (Deutscher Kulturrat11)

    Soziale Verantwortung des Staates zeigt sich auch darin, Chancen zur Teilhabe an Kunst und Kultur für alle Menschen offen zu halten. Dies muss durch eine ausreichende öffentliche Finanzierung sicher gestellt werden.

    Das kulturelle Leben in Deutschland basiert auf einem dichten Netz an Kultureinrichtungen, -vereinen und -stiftungen der verschiedenen künstlerischen Sparten. Diesem Angebot entspricht eine hohe Nachfrage durch die interessierte Bevölkerung. Beide haben sich in Jahrhunderten entwickelt - sie sind Teil unseres Erbes und Voraussetzung für die Gestaltung der Zukunft. (...)
    Sie liefern vielfältige Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe der Menschen in Deutschland. (Deutscher Kulturrat12 )

    Ein lebendiges kulturelles Leben braucht Künstlerinnen und Künstler, erst ihr kreatives Schaffen legt den Grundstein für die weitere Beschäftigung mit und für die Aufführung und Bewahrung von Kunst und Kultur. Neben dem Erhalt bzw. dem Ausbau einer kulturellen Infrastruktur ist die Sicherung der Arbeits- und Verwertungsmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler notwendig.


    Kulturelle Bildung

    Kulturelle Bildung ist unverzichtbar für die Beschäftigung mit Kunst und Kultur. Bereits bei kleinen Kindern und Jugendlichen kann und muss die Begeisterung für Kunst und Kultur geweckt werden. Kulturelle Bildung ist die Voraussetzung für Teilhabe am kulturellen Leben. (Deutscher Kulturrat13)

    Praktische Vorschläge für Maßnahmen
    – Die Mittel für die Filmverbildung von Kindern und Jugendlichen sollten erhöht werden – Film sollte, wie in anderen Ländern, Unterrichtsfach sein.
    – künstlerischer Filme sollten – wie bedeutende Romane und Literatur (Deutschunterricht), Musikwerke (Musikunterricht), Werke der Bildenden Kunst – in die Unterrichts- bzw. Schul-Curricula aufgenommen werden


    Kulturelle Bildung darf sich daher nicht ausschließlich auf Kinder und Jugendliche konzentrieren, sondern muss auch Erwachsene einbeziehen. (Deutscher Kulturrat14)

    Praktische Vorschläge für Maßnahmen
    – thematische Filmreihen, historische Reihen, Werkretrospektiven einzelner Filmemacher, Filme zu regionalen oder lokalen Themen, oder Filme, für die es keinen Verleih gibt


    "Hauptziel für die Filmbildung ist es, das Publikum dazu zu inspirieren, sich mit den Bildern, die die sie sehen, auseinanderzusetzen. Das betrifft einerseits die unterschiedlichen Filmgenres wie Spiel, Dokumentar, Mischformen; weiterhin die Sensibilisierung für die Unterschiede von digital und analog und für die ästhetischen Unterschiede zwischen Film und Games oder Bilder für YouTube und Instagram. (...)

    "In Zeiten von fake news ist es daher notwendig, nicht nur für das Wort, wie etwa im Journalismus, sondern auch für das Bild, Kriterien zu entwickeln, die die Menschen zur Überprüfung seiner Aussagen und Mittel anwenden können. Auch das kann Filmbildung leisten" (Dr. Lars Henrik Gass, Filmförderung15


    Infrastruktur

    Für die Entfaltung von Film- und Medienkultur und der Medienwirtschaft ist eine gut entwickelte Infrastruktur Voraussetzung.
    Insbesondere in den ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz, aber auch in vielen Oberzentren, fehlen Veranstaltungsorte (z.B. Kinos, Ausstellungsräume), aber auch soziale wie wirtschaftliche Faktoren (Netzwerke und Dienstleistungsanbieter).
    Der Ausbau einer kulturellen Infrastruktur ist schon allein zur Sicherung der Arbeits- und Verwertungsmöglichkeiten für KünstlerInnen notwendig.
    Außerdem würde eine reine Projektförderung, da sie i.d.R. keine Vollfinanzierung ist, ins Leere gehen, wenn das infrastrukturelle Umfeld und die lokale/regionale Sockelfinanzierung fehlt, aus der heraus überhaupt erst Projekte entwickelt und Anträge gestellt werden können.

    Für kulturelle Bildung und die Möglichkeit der Teilhaber der BürgerInnen ist eine filmkulturelle Infrastruktur unabdingbar. Nicht alles muss neu aufgebaut werden. In diesem Teilbereich könnten bereits vorhandene Einrichtungen und Strukturen, um film- und medienkulturelle Angebote erweitert werden (z.B. Bibliotheken um Mediatheken, Bürgerhäuser um Filmabspielmöglichkeiten, etc.).

    Produktionsfirmen sind auf spezialisierte filmtechnische Betriebe angewiesen und umgekehrt. Außerdem ist qualifiziertes, technisches sowie kreatives, künstlerisches Personal am Ort unentbehrlich. Für den Erfolg eines Standortes ist allerdings eine gewisse Größe Voraussetzung (Zentren).

    Ohne film- und medienkulturelle Infrastruktur – auch in der Fläche – sinkt das Qualitätsniveau der Nachfrage und verursacht damit eine Abwärtsspirale, welche die Produktion filmischer und medialer Qualität zugunsten global zentralisierter, kulturell homogener Unterhaltungsproduktion gefährdet.

    Herausforderungen durch digitalen Wandel / Fragestellungen

    (+++ Baustelle +++)

    Leitfrage: Welchen Einfluss hat der digitale Wandel auf den Kulturbereich/Film- und Mediensektor?

    Feststellung
    Auflösung öffentlicher Räume durch Privatisierung
    Auflösung privater Sphären durch Medialisierung
    Individualisierung des Medienkonsums (mobile Endgeräte)


    Behauptung: Kultureinrichtungen werden dieser digitalen Entwicklung in Ihrer Funktion als soziale Begegnungsorte besonders nachgefragt und gestärkt.

    Feststellung
    Individualisierung der nicht-professionellen Produktion (YouTuber) und der Rezeption (Smombies) auf digitalen Plattformen der sog. sozialen Medien

    Die meisten Filme bzw. Videos, die im Internet kursieren, wurden und werden von Laien und Amateuren hergestellt und veröffentlicht.
    Immer häufiger aber auch von "Prosumern" (sich professionalisierende KonsumentInnen), und freiberuflich selbständige UnternehmerInnen (wie z.B. "Influencer").


    Praktische Vorschläge für Maßnahmen
    – gemeinwohlorientierte Online-Plattform für die Branche im Sinne eines 'Open Public Space'. Kooperationen auf dem Gebiet des digitalen Absatzes oder Verleih wie Online-Plattformen und Cloud-Lösungen
    – digitale Genossenschaften


    Anmerkung ("außer Reichweite")
    Die meisten Fragen, die der digitale Wandel aufwirft, sind für die Konzeption einer regionalen Film- und Medienförderung insofern nicht relevant, als sie übergeordneten, ja globalen, Strukturen oder andere Politikbereiche (z.B. Rundfunkpolitik, Sozialpolitik) oder übergeordnete soziale und ethische Werte (z.B. Filterblasen, Echokammern, fake news) betreffen. Dazu gehören auch steuerrechtliche Fragen (Scheinselbständigkeit, USt-Pflicht von Prosumern, wie z.B. Influencern).
    Im Bereich der Wirtschaft und industriellen Produktion von AV-Medien unterscheiden sich die ökonomischen Regeln, Gepflogenheiten und Gesetzmäßigkeiten, wie auch zunehmend die Akteure selbst (internationale Film- und Medienunternehmen), jedoch kaum von der traditionellen Ökonomie (old school). Ausnahme: Erscheinungen der Plattformökonomie im B2C-Bereich (wie z.B. die Uberisierung), die aber nur den Handel betreffen.


    +++ Anregungen, Ergänzungen und Kritik willkommen! +++